Hauptluftmassen und Großwetterlagen
Hauptluftmassen bestimmen die Temperaturen, Bewölkungs- und Niederschlagsverhältnisse einer Region.
Auf der Erde gibt es folgende Hauptluftmassen:
- Tropikluft T (= Passatluft) - warm, trocken
- Äquatorialluft E - warm, feucht
- Polarluft P - kalt
- Arktikluft A - kälter als Polarluft, aus der Arktis
- Antarktikluft AA - kälter als Polarluft, aus der Antarktis
Durch die Vorsetzung des Buchstabens c oder m kann man noch unterscheiden, ob die Luft kontinentalen oder maritimen Ursprungs ist. Wenn diese Hauptluftmassen verfrachtet werden, kühlen sie ab oder erwärmen sich. Man nennt dies Alterung. Solche gealterte Luftmassen werden durch den Buchstaben t für erwärmt oder p für abgekühlt gekennzeichnet.
Mitteleuropa wird durch folgende Hauptluftmassen beeinflusst:
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mP |
maritime Polarluft
(Grönländische Polarluft) |
kalt und feucht |
mPt |
erwärmte maritime Polarluft |
mäßig warm und feucht |
cP |
kontinentale Polarluft
(Osteuropäische Polarluft) |
kalt, trocken |
cPt |
erwärmte kontinentale Polarluft |
Winter: kalt, Sommer: warm; trocken |
mT |
maritime Tropikluft |
warm, feucht |
mTp |
abgekühlte Tropikluft |
mäßig warm, feucht |
cT |
kontinentale Tropikluft |
heiß, trocken (manchmal mit Saharastaub) |
Welche dieser Hauptluftmassen nach Mitteleuropa zugeführt wird, hängt von der Großwetterlage ab. Zu 25 % steht Europa unter Einfluss von Westwetterlagen. Dabei bringen Tiefdruckwirbel (Zyklonen), die vom Atlantik kommen, wechselhaftes Wetter.
Großwetterlagen
Großwetterlagen sind mehrtägig konstante atmosphärische Erscheinungen über einem Großraum.
Man kann die Großwetterlage mit Hilfe der Lage der Polarfront in Höhenwetterkarten bestimmen. Solche Karten sind unten abgebildet.
mehr Informationen zu Höhenwetterkarten
In der Höhenwetterkarte sieht man, dass die planetarische Frontalzone keine gerade Linie ist, sondern Schlingen hat. Diese Schlingen resultieren aus dem Mäandrieren des Jetstreams. Aus der Lage der Mäander des Jetstreams zu einem Gebiet (z.B. Mitteleuropa) ergeben sich die Großwetterlagen.
zonale Wetterlagen |
gemischte Wetterlagen |
meridionale Wetterlagen |
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Die Polarfront liegt bzw. der Jetstream strömt über Mitteleuropa etwa Breitenkreisparallel. Es entstehen am Boden so Wetterlagen, die vor allem durch Westwind geprägt werden. |
Die planetarische Frontalzone liegt gegenüber Breiten- und Längenkreisen diagonal. Die Luftmassen kommen von Nordwesten, Nordosten, Südosten oder Südwesten. |
In diesem Beispiel liegt die Frontalzone über dem östlichen Mitteleuropa nahezu längenkreisparallel. Die Luftmassen kommen dann aus Norden oder Süden. |
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Grob kann man folgende Großwetterlagen unterscheiden:
- W-Lage: Zyklonen wandern mit dem Jetstream nach Osten, Zufuhr maritimer Luftmassen
Niederschläge, kühle Sommer, milde Winter
- NW-Lage: Zufuhr von maritimer Polarluft (kalt und feucht) oder erwärmter maritimer Polarluft
unbeständiges und kühles Wetter
- SW-Lage: Zufuhr feuchter, warmer Luft (maritime Tropikluft)
Erwärmung
- N-Lage: sehr kalte feuchte Luft (maritime Polarluft) wird zugeführt
kalter Sommer, Winter: Schneefälle
- NO-Lage: Zufuhr kontinentaler Polarluft (kalt, trocken)
- S-Lage: Frontalzone von Süd nach Nord, trockene, heiße Luft aus dem Mittelmeerraum (kontinentale Tropikluft), teilweise mit Sahara-Staub
- SO-Lage: Zufuhr warmer, trockener Luft
- O-Lage: Hoch über Skandinavien, Wind überwiegend aus Osten, im Winter sehr kalt, im Sommer warm
- Troglage: ortsfestes Tief über Mitteleuropa oder Oberitalien
warme, feuchte Luft wird im Osten des Tiefs nach Norden geleitet --> kräftige Niederschläge an den Alpen und den Mittelgebirgen
- Hoch über Mitteleuropa: im Sommer hohe Temperaturen und kaum Niederschläge, im Winter sehr kalt
© Matthias Forkel,
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